aus der Forstwirtschaft
Projektgruppe und Referenten Dr.Hubert Hagenauer, DI Martin Forster, Dr.Alfred Teschinge, Dr.Erik van Herwijnen, Ing.Robert Stingl, Ing.Hermann Neulinger, Mag.Theresa Steininger
Potentielle waldbauliche Maßnahmen in Zeiten des Klimawandels
„Die Kiefer ist ökologisch wertvoll, aber wirtschaftlich problematisch. Es gibt noch Forschungsbedarf“
Univ.Prof. DI Dr. Hubert Hasenauer, Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur
- Zusammenarbeit ist notwendig um waldbauliche Behandlungskonzepte abstimmen zu können!
- Es gibt viele Kiefernarten! Schwarzkiefer (Pinus nigra Arnold); Zirbe (Pinus cembra L.); Weymouthkiefer (Pinus strobus L.); Radiatakiefer (Pinus radiata D. Don.)
- Die Entstehung der Waldviertler Kiefernwälder geht in die Eiszeit zurück (Pionierwald), Kiefer wuchs damals natürlich
- Kiefer war ein beliebtes Material für Glasherstellung, Brennholz, Waldweide und Streurechen
Kiefernbretter Quelle: Hermann Neulinger - Kiefer hat besondere Bedeutung für Mensch und Tier: Kiefer war auch einst Brotbaum des Auerhuhns
- Ca. vor 100 Jahren: hoher Flächenanteil der Kiefer im Waldviertel, von Fichte abgelöst, da dieser „Brotbaum des Waldbesitzers“ wurde
- Bedeutung der Waldviertler Kiefer heute: Hohe ökologische Wertigkeit als Lichtbaumart, Kulturlandschaft, Tourismus, vielseitig verwendbare Holzart, qualitativ hochwertige Standortsrassen, Zukunft auf Grenzertragsböden und Sonderstandorten
- Kiefer wird im Klimawandel wichtig für alle Waldbesitzer!

- Es gibt grundlegende provenienzbedingte Unterschiede in Stammform, Wüchsigkeit und Krankheitsanfälligkeit machen Herkunft des Saatguts zu wichtigster Frage in praktischer Kiefernwirtschaft
- Kiefer ist eine gefragte Holzart neben Fichte und Lärche.
- Sie ist eine Pionierbaumart (u.a. auch nach Kahlschlägen)

- „ist einfach zu verjungen“ auf Standorten wo es kein Konkurrenz gibt
- hat Degradierungseffekte
- Waldbauliche Kriterien sind: Durchmesser, Länge, Krümmung, Ästigkeit, Auftreten von Stark- und Totästen
Die BOKU, Institut für Walbau betreibt Kiefernversuchsflächen: Versuchsreihen unterschiedlichen Alters, Dichte und Maßnahmen. Untersuchung des Kiefernwachstums, Waldbaubeispielsflächen für Wissenstransfer besichtigt: Historisches Wissen ist sehr wertvoll, in Kombination von neuen waldbaulichen Erkenntnisse
Kiefernbloche und Schnitthold, Versuchsflächen (Bilder: Ing.Hermann Neulinger, Ing.Robert Stingl)
Entwicklung des Einzelbaummodells MOSES hilft auch „Hobby“-Waldbesitzern: Modellierung des Kiefernwachstums anhand definierter Parameter, Einflüssen und Einstellungen
aus der Holzwirtschaft
Kiefernholzkollektion (Bilder: Ing.Hermann Neulinger)
Holzwirtschaftliche Besonderheiten des Kiefernholzes, Be– und Verarbeitung und Formgebung
„Die Kiefer hat im Vergleich zur Fichte größere, weniger Äste, allerdings mit einem steilerer Astwinkel – das ist beim Holzbau zu beachten!
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Alfred Teischinger, Universität für Bodenkultur Wien; Standort Tulln, UFT, Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe

- Bläue beeinträchtigt Festigkeit nicht, aber Bläue ist ein ästhetischer Makel
- Kiefernholz ist: harzreich, greift sich „fett“ an, hat eine ausgeprägte Textur, hat gelblich-rötlicher Kern (dunkelt stark nach), hellgelber Splint, hat einen aromatischer Geruch, gilt als weiches bis mittelhartes Holz
- Kernholz ist dauerhaft, Splintholz anfällig
- Kiefer hat viele Äste- daher mehr Ausschussware für schöne Qualität

Als Bodendielen (harzreich) knarrt die Schwarzkiefer nicht
- Kiefernholz (FEHRA) und Hygiene: Kiefernholz hat antibakterielle Eigenschaften
- Eine Studie zum Bakterienwachstum mit Kiefer zeigte, dass Kiefer für Badewannen und Spielplätze geeignet ist
Gegenstände aus Holz und Laborversuch im UFT Tulln (Bilder: Holzbadewanne Tischlerei Kalchgruber, Wasserrad: Naturpark Diemigtal, Ing.Robert Stingl)
- Nebennutzen für andere Bereiche seit Jahrzehnten: Terpentin, Volksmedizin, Weihnachtsbaum – wurde früher mittels Destillation zur Teer-, Terpentinöl- (Lösemittel), und Kolophoniumherstellung gebraucht